Ralph Heuss-Art

Bildhauerei

Betrachtungen zu meiner Arbeitsweise

Die technische Reproduzierbarkeit des real existierenden Abbilds eines Gegenstandes, Objekts oder Menschen, steht im Mittelpunkt meiner Arbeiten.
Die Fotografie ermöglicht es mir, dem Objekt die Ortsgebundenheit zu nehmen und durch die Belichtung mittels Fotoemulsion auf ein bestimmtes Trägermaterial in einen
Kontext zu bringen, der dem Original verwehrt bleiben würde.
Hierbei ist es jedoch für meine Arbeit wichtig, den Bildträger so zu wählen, dass Bild und Bildträger eine Einheit ergeben und in direktem Zusammenhang zueinander stehen.
Der Bildträger fungiert also nicht nur als Tägermaterieal von visuellen Informationen, sondern Art und Herkunft des Materials sind exakt ausgewählt und hat einen ebenso hohen Informationsgehalt wie das darauf abgebildete Objekt.
Stein als Bildträger spielt bei meinen Arbeiten eine immer größer werdende Rolle. Das unerschöpfliche Vorkommen dieses Trägermaterials und der Facettenreichtum seiner Oberflächenstruktur ermöglicht es mir, die Intension der Arbeit besonders transparent zu machen.
Ebenso wichtig wie die Auswahl von Abbildung und Bildträger ist die Art des Aufbaus der bildhauerischen Arbeit. Hierbei zeigt es sich, dass nur der montageartige Aufbau und die Vermischung von belichteten und unbelichteten Gegenständen die Arbeit in den richtigen Kontext setzt.

J.U.R.A. Fotoemulsion auf Juraschiefer

40 Schieferplatten aus dem fränkischen Jura wurden fotomechanisch mit Aufnahmen alter, unrenovierter Jurahäuser aus dem Altmühltal belichtet. Durch die Verschiebung der Wertvorstellung der Eigentümer alter Jurahäuser sind viele Häuser dem unweigerlichen Verfall ausgeliefert.

Aufnahmen von Jurahäusern, die hinsichtlich des denkmalpflegerischen Aspekts vorbildlich renoviert wurden, zeigen einen anderen möglichen Umgang mit jahrhundertealtem Kulturgut.
Die Kombination von belichteten Schieferplatten aus Steinbrüchen im Altmühltal mit 1,5 t unbelichtetem Juraschiefer, in eine Transportkiste aufrecht geschichtet, hebt die monumentale Erscheinung der Jurahäuser in ihrer massigen, kubischen Form hervor.

Die Verwendung von Juraplatten als Bildträger, der Farne und andere fossile Einschlüsse aufweist, bringt die eigentliche Fotografie des Jurahauses in eine urtümliche und für das Altmühltal charakteristische Form; sie wird selbst zum Fossil.

M.A.R.BL.E.

30 Carrara-Marmorplatten der Grösse 30cm x 30cm wurden mittels Fotoemulsion mit Portraits Münchner Obdachloser fotomechanisch belichtet.

Sozial vernachlässigt und gesellschaftlich ausgegrenzt bewegen sich Obdachlose außerhalb unserer Norm. Anormales wird zu Normalem und umgekehrt.
7 Thesen wie z. B. "Arrogance, Ignorance, Wealth" oder "The border between the rich and the poor is fluent, on which side are you?" wurden ebenfalls fotomechanisch auf die Marmorplatten belichtet.

Belichtete und unbelichtete Marmorplatten, poliert, unpoliert , aufeinander geschichtet und auf dem Boden verteilt bilden einen Haufen.

5 Höfe

Dämmplatte, Putzschicht, Fotoemulsion

E.C.H.O.

Gouache, Holzschnitzerei weiß lackiert, Kuckucksuhr